| Roswitha Eder

Milchproduktion

75 % der Milch kommen von Kühen in Laufställen

Laut Agrarstrukturerhebung 2020 stammen dreiviertel der von österreichischen Betrieben angelieferten Milch von Milchkühen, die in Laufställen gehalten werden.

Rinderzucht Austria/Kalcher

Das sind aktuell rund 12.000 Betriebe, also knapp die Hälfte der insgesamt rund 24.200 Betriebe, die 2022 Milch an Molkereien geliefert haben. Die Zahlen zeigen deutlich, dass überwiegend kleine Milchkuhhalter nach wie vor Ställe mit Anbindehaltung oder Kombinationshaltung betreiben. Konkret stehen durchschnittlich 67.500 kg Milch von Anbindehaltungs-Betrieben 217.000 kg von Laufstallhaltungs-Betrieben gegenüber.

Kleinere Betriebe mit Anbindehaltung

Aus den Zahlen der Agrarstatistik zeigt sich, dass diese kleineren Anbinde-Betriebe oft einen hohen Anteil an Almflächen aufweisen oder am Betrieb eine kombinierte Weidehaltung durchgeführt wird und die Kühe dafür 60 bis 100 Weidetage im Jahr verleben. In Tirol gibt es beispielsweise 75 % Anbinde-Betriebe, allerdings halten über 90 % dieser Betriebe ihre Milchkühe in den Sommermonaten auf Almflächen und/ oder nehmen an der ÖPUL-Maßnahme Weidehaltung teil (siehe Tabelle).

Gründe nicht umzurüsten

Die Gründe, warum diese Betriebe noch nicht auf eine Laufstallhaltung umgerüstet haben, sind vielfältig: keine gesicherte Hofnachfolge, mangelndes Platzangebot - vor allem bei Betrieben im Berggebiet - und die hohen Kosten, die sich bei kleineren Beständen nur sehr langfristig rechnen und daher die Investitionen zu risikobehaftet erscheinen.

Der Trend in der Milchviehhaltung geht in Richtung Laufstallhaltung. Der Druck, der vom Lebensmittelhandel vor allem in Deutschland zur Haltungskennzeichnung aufgebaut wurde, veranlasste einzelne Molkereien zu der Ankündigung und zum Teil auch schon zu konkreten Umsetzungen, keine Milch aus dauernder Anbindehaltung mehr zu vermarkten bzw. abzuholen. Derzeit wird vom Handel die Kombinationshaltung (Anbindehaltung plus Auslauf) noch akzeptiert. Gerade dieses Angebot kommt den kleineren Anbindehaltungs-Betrieben entgegen und ist vor allem für Betriebe in Kombination mit Almauftrieb leicht zu erreichen. Mit dem neuen GAP-Strategieplan 2023-2027 ist es gelungen, wieder ein erhöhtes Budget für Investitionen für den Um- und Neubau von Milchviehställen bereitzustellen, es wird aber - dem sich verstärkenden Trend folgend - nur mehr die Laufstallhaltung gefördert.

 

Agrarstrukturerhebung 2020, Statistik Austria, BML, AMA, INVEKOS-Daten
Milchanlieferung 2022 nach der Haltungsform und Bundesländern

Hinweis

Für die Auswertung wurden die Daten zur Stallhaltung in der Agrarstrukturerhebung 2020 mit den Daten der Milchanlieferung 2022 verknüpft. Weiters wurden noch die aktuellen Daten zu Betrieben mit Melkrobotern und die Investitionen in Laufstallhaltung in den Jahren 2021 und 2022 berücksichtigt. 2022 haben 24.219 Betriebe Milch geliefert; rund 1.100 Betriebe haben bei der Agrarstrukturerhebung 2020 beide Stallhaltungsformen angegeben. In diesen Fällen wurde die Milchmenge proportional nach den Stallplätzen aufgeteilt. Diese Betriebe kommen daher in beiden Gruppen vor.

Autor: Otto Hofer

Zurück