Bei den „kleinen“ Rassen Pinzgauer, Grauvieh bzw. Gelbvieh und Vorderwälder reicht die Datenmenge vorerst noch nicht für eine offizielle ZWS aus.

Ohne Zweifel handelt es sich bei der Klauengesundheit hinsichtlich Tierwohl und Wirtschaftlichkeit um einen sehr wichtigen Merkmalskomplex, für den bisher nur für die Rasse Holstein Zuchtwerte veröffentlicht werden. Klauenerkrankungen sind mit einer verringerten Milchleistung, häufigeren Mastitis- und Stoffwechselerkrankungen und mehr Fruchtbarkeitsstörungen verbunden. Die Behandlung bzw. Betreuung der Tiere bedeutet einen hohen Arbeitsaufwand, sodass erkrankte, lahme Kühe zu deutlich erhöhten Kosten führen. Klauen- und Gliedmaßenerkrankungen sind nach Unfruchtbarkeit und Eutererkrankungen der dritthäufigste Abgangsgrund. Daraus ergibt sich die hohe Wichtigkeit der züchterischen Bearbeitung dieses Merkmalskomplexes.

In die ZWS gehen nach entsprechender Validierung die Klauenbefunde von Klauenpfleger:innen bzw. Landwirt:innen und die tierärztlichen Klauendiagnosen ein und werden gemäß ihrer wirtschaftlichen Bedeutung gewichtet. Als Hilfsmerkmale werden im Rahmen einer Single-Step-ZWS außerdem die Abgangsursache Klauen- und Gliedmaßenerkrankungen und die Exterieurmerkmale Rahmen und Fundament berücksichtigt. Der resultierende Zuchtwert ist der sogenannte Klauengesundheitswert KGW, der ab Dezember 2023 im Fitnessblock veröffentlicht wird, aber vorerst weder in den Fitnesswert FIT noch in den Gesamtzuchtwert GZW eingerechnet wird. Anpassungen im Zuchtziel sind erst nach Einführung weiterer in Arbeit befindlicher Zuchtwertschätzungen (Stoffwechselstabilität, Energieeffizienz, …) vorgesehen. Die neue ZWS Klauengesundheit schließt eine wichtige Lücke im Fitness- und Gesundheitsbereich und soll auch dazu motivieren, verstärkt Klauenpflege- und Gesundheitsdaten zu erfassen. Herzlichen Dank allen, die Klauendaten dokumentieren und für die ZWS zur Verfügung stellen und damit die Grundlage für diese wichtigen Zuchtwerte bereitstellen.