| Lukas Kalcher

Vorarlberg Rind: 5. Jahresvollversammlung

Nach der lang anhaltenden Covid-19 bedingten Pause konnte wieder eine Vollversammlung der Vorarlberg Rind abgehalten werden.

Vorarlberg Rind
Volles Haus bei der diesjährigen Vollversammlung von Vorarlberg Rind

Trotz des späten Termins folgten zahlreiche Besucher der Einladung zur 5. Jahresvollversammlung von Vorarlberg Rind. Obmann Gerhard Fruhauf konnte einige Ehrengäste begrüßen und berichtete, wie es gelungen ist, einen Obmann für alle Rassen zu finden. Beim Zusammenschluss der Zuchtverbände hat man sich für einen Geschäftsführenden Obmann entschieden, nun kann das umfangreiche Aufgabengebiet zumindest etwas aufgeteilt werden. Fruhauf stellte die aktuellen Kalbfleischvermarktungspreise der Ländle Vieh Vermarktung vor und ging dabei auf den optimalen Vermarktungszeitpunkt bei unterschiedlicher Mastfähigkeit und Fleischqualität der Kälber ein. Ein wichtiges Anliegen ist ihm weitere Vermarktungswege für Zucht- und Schlachtvieh zu finden und bestehende auszubauen, ein wichtiger Schritt konnte hier mit dem Beitritt zur ARGE Rind schon gesetzt werden. Sein Wunsch ist auch das Instrument der Genomischen Typisierung noch mehr an die Züchter zu bringen, um weiterhin interessante Genetik zu finden, die Rasseverbände Brown Swiss und Fleckvieh haben sich kürzlich darauf geeinigt interessante Zuchttiere mit vergünstigten Preisen bei der Untersuchung zu unterstützen. Geschäftsführer Simon Mangard stellte den Rassebericht sehr übersichtlich dar und zeigte die Fortschritte seit dem Berichtsjahr 2018 auf. Bei steigender Milchmenge konnten vor allem die Inhaltsstoffe über alle Rassen verbessert werden. Die Vermarktungszahlen waren im Berichtsjahr 2020 durch den Ausfall einer Versteigerung und den strikten Auflagen im Herbst etwas rückläufig. Im Jahr 2021 konnten die verkauften Tiere wieder die Anzahl von 2019 erreichen, erfreulicherweise ist dabei der Preis etwas gestiegen. An dieser Kehrtwende gilt es weiter zu arbeiten! Mangard dankte den Viehzuchtvereinen, die im Herbst trotz Auflagen, Viehausstellungen durchgeführt haben. Somit konnte als kleiner Lichtblick ein Championat zum Abschluss der Ausstellungen durchgeführt werden.

Vortrag QPlus Rind

Mit Spannung wurde der Vortrag von Christian Ruetz (Rinderzucht Tirol) über QPlus Rind erwartet. Es wurde erläutert wie mit Lieferung von Qualitätsfleisch und der damit verbundenen Teilnahme an QPlus Rind eine Ausgleichszulage erwirtschaftet werden kann. Die Teilnahme ist nicht nur für Mutterkuhbetriebe, sondern auch für Milchkuhbetriebe mit Kalbfleischvermarktung interessant. Voraussetzung für die Teilnahme ist AMA Gütesiegel Status und die damit einergehenden Kontrollen. Der Verwaltungsaufwand dafür wird wie bei QPlus Kuh durch die Milchleistungskontrollstelle gewohnt, vorwiegend durch die Ländle Viehvermarktung in Zusammenarbeit mit Vorarlberg Rind und der Landwirtschaftskammer Vorarlberg übernommen. Als weiteren Service bekommt der Betrieb halbjährlich einen Fleischleistungsbericht vorgelegt. Mit einem halbstündigen Betriebsbesuch werden dabei etwaige Verbesserungsvorschläge oder bessere Vermarktungsoptionen ausgearbeitet. Interessierte können sich ab sofort bei Gerhard Fruhauf melden.

Ehrungen

Auch heuer konnten im Rahmen der Vollversammlung wieder zahlreiche Betriebe von uns geehrt werden. Unter anderem wurden 47 Betriebe mit dem Brown Swiss Management Award, 24 Betriebe mit dem Holstein Management Award, 10 Betriebe mit dem Fleckvieh Management Award, 9 Betriebe mit dem Fleischrinder Management Award und 7 Betriebe mit dem Original Braunvieh Management Award ausgezeichnet, 19 Brown Swiss und 24 Holstein Betriebe erhielten ein Ehrendiplom für die erbrachte Leistung von über 100.000 l Lebensleistung. Ebenfalls geehrt wurde die beste lebende DL Kuh Brown Swiss „APOKALYPSE“ von Edwin Wohlgenannt aus Altach und bei Holstein „TAMARA“ von Rita Börger aus Möggers.

Eine besondere Auszeichnung für mehr als zehn 100.000 l Kühe aus einem Betrieb gab es außerdem für Edwin Wohlgenannt aus Altach, es ist erst der zweite Betrieb aus Vorarlberg, nach Manfred Hämmerle vor zwei Jahren, der diese Plakette überreicht bekommen hat.

Zu guter Letzt durften wir noch den beiden Stierzüchter Norbert Vögel aus Langenegg und Josef Moosbrugger aus Dornbirn eine Erinnerungstafel von Alpengenetik für die Stiere AG Bachelor und AG Attack überreichen.

Aus zeitlichen Gründen wurden die 84 Ehrenplaketten für neue BS 75.000 l Kühe, 3 Ehrenplaketten für neue FV 75.000 l Kühe und 2 Ehrenplaketten für neue JE 50.000l Kühe von den jeweiligen Gebietsvertretern überreicht, oder werden im Nachhinein verteilt. Die 60 Ehrenplaketten für neue HF 75.000 l Kühe werden auf der Jahreshauptversammlung vom Holsteinverband, voraussichtlich im Juli, überreicht.

Grußworte

Landtagsabgeordneter Bernhard Feuerstein betonte die Kälbertransporte ins Ausland konnten durch gute Zusammenarbeit fast halbiert werden und war begeistert von der Vielzahl an Lebensleistungskühen in Vorarlberg. Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger gab Einblicke ins momentane politische Tagesgeschehen. Tierwohllabels, Abschaffung der ganzjährigen Anbindehaltung, uvm. stehen an der Tagesordnung! Seiner Meinung nach sollten diese Standards EU weit gelten und nicht nur in Österreich, ansonsten wird der Wettbewerbsdruck immer größer und im Regal greift der Konsument zu dem günstigeren Produkt aus dem Ausland. Zum Abschluss bedankte er sich bei den Bäuerinnen und Bauern für die Bemühungen um die Ernährungssicherheit die vor allem in Krisenzeiten unentbehrlich ist.

Autor: Simon Mangard

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