Murbodner

Das Murbodner Rind gehört in die Gruppe der einfarbig hellen Höhenviehrassen. Sie sind gut mittelrahmige fleischbetonte Tiere. Die Grundfarbe ist semmelgelb bis fuchsrot, wobei nicht selten eine Talerzeichnung vorkommt. Das Flotzmaul ist schwarz mit heller Schnippe, auch „Herzl“ genannt. Die Umgebung des Flotzmaules und der Augen ist ebenso wie die unteren Beinpartien etwas aufgehellt. Hornspitzen und Schwanzquaste sind dunkel bis schwarzgrau. Die Klauen sind ebenfalls dunkel pigmentiert, sehr hart und widerstandsfähig. Stiere sind meist insgesamt etwas dunkler und im Bereich der Halspartie schwarz angeraucht.

Nutzungsrichtung

Das Murbodner Rind ist ein fleischbetontes Zweinutzungsrind. Die nachhaltige Nutzung liegt an der guten Eignung zur Mutterkuhhaltung. Robuste Natur, gute Wesensart und korrektes, starkes Fundament erlauben die problemlose extensive Haltung auf Weiden und Almflächen. Langlebigkeit und hohe Widerstandskraft sind wichtige Eigenschaften für die Mutterkuhhaltung. Die besondere Fleischqualität, verbunden mit feiner Faserung, Zartheit und ansprechender Marmorierung ist als besonderes Ausgangsprodukt in der gehobenen Rindfleischküche geschätzt. Reinrassige Murbodner-Einsteller erfreuen sich großer Nachfrage, weil sie sich für die Weidemast optimal eignen. Auch für spezielle Markenfleischprogramme wie die Mastochsenproduktion (Murbodner Qualitätsochse, Fa. Tann) und den Almochsen (Almo) sind Murbodner sehr begehrt.

Statistik und Verbreitung

Region Anzahl
Österreich

20.000 Tiere

Rassenanteil in Österreich

0,1%

Diese Rasse ist mittlerweile in Österreich verbreitet mit Schwerpunkt in den Bundesländer Steiermark, Nieder- und Oberösterreich.

Parameter Wert

Ø Milchleistung

3.700 kg – 3,97% F – 3,37% E (305 Tage)

Ø Tagesgewichtzunahmen (g in 200 Tage)

M: 1.149 W: 1.051

Kontrollbetriebe (Herden)

600

Widerristhöhe (cm, Ø)

135

Gewicht (kg, Ø)

600

Herdebuchkühe

5.500

Ursprung

Steiermark (A)

Historische Entwicklung

Ursprungsgebiet: Judenburg-Knittelfelder Becken im Talkessel der Mur

Urtyp: Das Murbodner Rind ist auf das keltisch-illyrische Mischvieh und das graue Slowenenrind zurückzuführen. Die Zuchtgrundlage bildete im 18. Jhdt. das damals geschätzte Mürztaler Rind, welches immer weiter in das Murtal vordrang und sich mit alten Bergschecken- und Blondviehschlägen zum Murbodner vermischte.

Zeitpunkt Ergeignis
19. Jhdt. Murbodner verdrängten das Mürztaler Rind und fanden weite Verbreitung im Ostalpenraum und dem Alpenvorland.
1869 Anerkennung als vierte steirische Landesrasse nach Pinzgauern, Bergschecken und Mürztalern, es folgt das erste Herdbuch.
1898 Gründung von Murbodner-Mürztaler Zuchtgenossenschaften zur Förderung der Tierzucht
Ende 19., Anfang 20. Jhdt. Festlegung eines Zuchtziels anlässlich der Verbandsgründung
1927 Einführung eines Herdbuches
1934 Vereinigung aller Murbodner Verbände aus der Steiermark, Nieder- und Oberösterreich zu einer Arbeitsgemeinschaft der Murbodner Rinderzüchter Österreichs mit Sitz in Bruck an der Mur
Nach 1954 Rasante Bergabbewegung der Murbodner Rasse, da Zugochsen keine Verwendung mehr fanden und die Milchleistung mit jener vom Fleckvieh nicht mithalten konnte.
Ende 1960er Nur mehr 100 Tiere als reinrassige Restbestände
1950er und 1960er Der Ausbruch von Tuberkulose und Brucellose führte nahezu zum Aussterben der Rasse.
1979 Die Gelbviehgenossenschaft begann mit der planmäßigen Erhaltung des Murbodner Rindes
1982 Unterstützung durch die ÖNGENE bei den Generhaltungsmaßnahmen
2017 ZWS für Fleisch- und Generhaltungsrassen