D4Dairy - Digitalisation, Data integration, Detection and Decision support in Dairying

Das transdisziplinäre, branchenübergreifende COMET-Projekt D4Dairy hat sich zum Ziel gesetzt, digital unterstütztes Management für Milchbetriebe weiterzuentwickeln, welches durch datenge-stützte, vernetzte Informationssysteme zu einer weiteren Verbesserung der Tiergesundheit, des Tierwohls und der Produktqualität beiträgt.

Projektlaufzeit: 1. Oktober 2018 – 30. September 2022

Neue Technologien sind dabei, die Milchwirtschaft zu revolutionieren. Neben züchterischen Errungenschaften in der Genomik halten auch die Informations- und Kommunikationstechnologien (z.B.: Internet of Things, Sensortechnik) Einzug in den modernen Kuhstall. Statt punktueller Messungen erfassen Sensoren in Echtzeit das Wohlbefinden der Tiere oder streamen aktuelle Stallbedingungen. Die großen Datenmengen, die durch das Monitoring anfallen („Big Data“), versprechen völlig neue Einsichten in die Tiergesundheit. Die Digitalisierung bedeutet eine große Chance, aber auch eine große Herausforderung für die bäuerliche Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie.

4D-Konzept

  1. Digitalisierung: Optimierung der Produktionsprozesse in der Milchwirtschaft entlang der Wertschöpfungskette bei der Nutzung der neuen digitalen Möglichkeiten
  2. Datenintegration: Integration von Daten am Betrieb (RDV/LKV-Daten, Sensoren, Fütterung, Stallklima,...) und Integration weiterer externer Daten (z.B. Schlachthofdaten,…) mit dem Ziel der Schaffung von aussagekräftigen Tools für die Vorsorge und Produktionssteuerung, Qualitätssicherung aber vor allem auch zur Arbeitserleichterung,…
  3. Detection (Entdeckung/Früherkennung): Mit neuen Methoden (Big-Data-Analysen), Analysenergebnisse (Infrarot-Spektren der Milch, Resistenzuntersuchungen) Daten zur Erforschung von Risikofaktoren und aussagekräftigen Parametern zur Früherkennung von Erkrankungen bzw. zu Behandlungserfolgen nutzen.
  4. Decision making (Unterstützung für Entscheidungsfindung): Daten basierte Entscheidungshilfen werden entwickelt zB elektronischer Vorschlag ob ein Tier mit einem Antibiotikum trockengestellt werden soll oder nicht (Datengrundlage zum Erregerstatus auf Betrieb, Krankengeschichte von Tier, Umweltfaktoren, etc. werden elektronisch aufbereitet und ein Vorschlag wird für den Tierarzt erstellt).

Die konkreten Vorhaben von D4Dairy

  • Erfassung und Nutzung der enormen Mengen an unterschiedlichen Daten am Milchviehbetrieb und entlang der Wertschöpfungskette
  • Datenintegration und Datenaustausch, Bewertung verschiedener Methoden des Datenaustauschs bei Berücksichtigung der rechtlichen Rahmenbedingungen sowie Verbesserung der Interoperabilität
  • Durchführung komplexer Analysen, um anhand von MIR-Spektraldaten, genomischer Studien, Mykotoxin-Nachweisen, neuer Erkenntnisse über Auswirkungen von Klima- und Haltungsbedingungen auf Tiergesundheit und Tierwohl sowie durch die Nutzung von Big-Data-Methoden Risikofaktoren und neue Parameter zur Früherkennung von Krankheiten zu identifizieren
  • Entwicklung von datengestützten Strategien zur Verringerung des Antibiotikaeinsatzes und zur Durchführung von Qualitätssicherungsprogrammen und
  • Bereitstellung der aus den Analysen gewonnenen Erkenntnisse, um sie in einfach zu bedienenden Softwaretools für Landwirte einzusetzen, um so klare Aussagen und Handlungsempfehlungen treffen zu können –  wenn möglich automatisiert und in Echtzeit

Um die Akzeptanz eines integrierten Systems bei Landwirten sowie allen beteiligten Partnern zu erreichen, muss sichergestellt werden, dass die Daten vor unautorisierter oder missbräuchlicher Verwendung geschützt sind. Dazu müssen Fragen zu Dateneigentum und Datensicherheit umfassend bearbeitet und beantwortet werden.

Erwarteter Nutzen

  • Datenaustausch (einheitliche Standards,…) – Interoperabilität der Systeme! Daten (Kalbedatum, Belegung, etc.) nur einmal erfassen!
  • Neue Erkenntnisse zur Entstehung und Vermeidung von Erkrankungen
  • Einfache aussagekräftige Werkzeuge für Landwirte aus der Fülle der Daten
  • Neue und bessere Parameter in der Zucht
  • Bessere Werkzeuge für Früherkennung von Erkrankungen und Optimierung des Herdenmanagements (Fütterung,...)
  • Monitoring der Produktqualität
  • Verbesserung der Umweltwirkung durch Einsparungen bei den Ressourcen
  • Verbesserung Tiergesundheit und Tierwohl
  • Effizienzsteigerungen

Projektpartner

Um diese komplexen und interdisziplinären Herausforderungen in Angriff nehmen und erfolgreich bewältigen zu können, knüpft D4Dairy ein international wettbewerbsfähiges, transdisziplinäres Netzwerk aus in- und ausländische Universitäten, Kompetenzzentren und Forschungseinrichtungen, sowie Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette Milch (Landwirte, Zuchtorganisationen, Milchverarbeiter, Tiergesundheitsdienste, Interessensvertretungen u.a.) und – last, but not least – nationalen und internationalen Technologieanbietern (Sensoren, Fütterung, Klimamessung, Datenverarbeitung). Das Konsortium besteht aus 31 Wirtschaftspartnern und 13 Wissenschaftspartnern und wird von Dr. Christa Egger-Danner (ZuchtData) geleitet.