| Roswitha Eder

Blauzungenkrankheit

Jetzt der richtige Zeitpunkt für die Impfung

Seit den ersten bestätigten Fällen der Blauzungenkrankheit im September 2024 – BTV-3 in Vorarlberg und BTV-4 in der Steiermark – sind bis zum 03. März 2025 insgesamt 399 Betriebe in ganz Österreich betroffen, wobei BTV-3 besonders in Vorarlberg und Tirol auftritt.

Im Sommer 2024 zeigte sich eine rasante Verbreitung des Serotyps 3, die von den Niederlanden über die westlichen deutschen Bundesländer bis in ganz Deutschland reichte. Auffallend war hierbei nicht nur der sprunghafte Anstieg der Fallzahlen innerhalb eines sehr kurzen Zeitraumes, sondern auch ein sehr ausgeprägtes Krankheitsgeschehen der betroffenen Tiere- insbesondere bei Schafen aber auch bei Rindern waren massive Krankheitssymptome zu beobachten.

Es ist auch in Österreich davon auszugehen, dass die Anzahl der Ausbrüche mit den wärmeren Temperaturen im Frühjahr und Sommer zunehmen werden! Das Virus der Blauzungenkrankheit wird über Gnitzen (kleine Stechmücken) während des Saugaktes übertragen. Die Vermehrung der Gnitzen ist temperaturabhängig und findet vor allem bei warmen Temperaturen und feuchten Bedingungen statt. Höhere Temperaturen begünstigen zudem die Virusvermehrung in den Gnitzen, wodurch sich die Blauzungenkrankheit zudem rasanter ausbreiten kann.

Impfung – der entscheidende Schutz

Da die Impfung die derzeit einzig sinnvolle Möglichkeit ist empfängliche Tierarten wie Rinder vor schweren Krankheitsverläufen und Todesfällen zu schützen, wird diese vom Gesundheitsministerium als auch von Seiten der Rinderzucht Austria dringend empfohlen. Zwar verhindert die Impfung nicht die Infektion, sie mildert jedoch die Schwere der Symptome, reduziert die Dauer der Virusausscheidung und trägt somit zur Kontrolle der Ausbreitung der Krankheit bei. Nach der Impfung dauert es etwa drei bis vier Wochen, bis der Schutz durch eine Antikörperbildung einsetzt. Bei Rindern können dazu zwei Impfungen im Abstand von drei Wochen notwendig sein.

Impfen vor der Risikoperiode

Um rechtzeitig vor Beginn der warmen Risikoperiode einen wirksamen Schutz aufzubauen, sollten Tierhalter:innen schnellstmöglich ihren Betreuungstierarzt kontaktieren und die Impfung veranlassen. Zwar müssen sie die Kosten selbst tragen, diese sind jedoch deutlich niedriger als die wirtschaftlichen Folgen einer Infektion. Neben Behandlungskosten und erhöhtem Betreuungsaufwand kann es zu einer langfristig verringerten Milchleistung kommen. Die Impfung in Österreich ist mit den folgenden 3 Impfstoffen gestattet: Bultavo 3 (Boehringer Ingelheim), Bluevac-3 (CZ-Vaccines) und Syvazul BTV 3 (Laboratories Syva).

Diese Impfstoffe sind sicher und bewährt – eine Vermehrung des Impfvirus oder eine Infektion des Bestands durch die Impfung ist ausgeschlossen. Zudem gibt es keine Wartezeiten für Fleisch und Milch.

Seit Kurzem haben zwei Impfstoffe eine temporäre Marktzulassung erhalten. Dies hat jedoch derzeit keine Auswirkungen auf die praktische Durchführung der Impfung – alle drei Impfstoffe dürfen in Österreich weiterhin eingesetzt werden. Auch die Vorschriften für den innergemeinschaftlichen Handel bleiben unverändert.

Weitere Informationen zur Blauzungenkrankheit:

www.lko.at/blauzungenkrankheit

https://www.youtube.com/watch?v=tfI9QnXJcwY

Autorin: Vera Hinteregger

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