Jubiläum
25 Jahre Rinderdatenverbund RDV
Durch den engagierten Einsatz von Mitarbeiter:innen der Landeskontrollverbände und der damaligen Zentralen Arbeitsgemeinschaft österreichischer Rinderzüchter konnte die Inbetriebnahme erfolgreich abgeschlossen werden. Im Rückblick zählt dieses Projekt wohl zu den größten Herausforderungen der heimischen Rinderzucht. Ein hoher Zeitdruck durch die relativ kurze Projektzeit sowie der Wechsel in ein neues Jahrtausend schafften zusätzliche Herausforderungen, welche die Umstellung damals begleiteten. Schließlich gelang es nach einem intensiven Arbeitsjahr, den RDV in Betrieb zu nehmen. Bereits zwei Jahre später, am 11. April 2001, wurden die EDV-technischen Belange in die 100%-Tochter der ZAR, der ZuchtData EDV-Dienstleistungen GmbH, ausgegliedert. Seit dieser Gründung leitet Ing. Martin Mayerhofer die Geschicke der ZuchtData, Aufsichtsratsvorsitzender war der damalige Obmann von NÖ Genetik und niederösterreichische Agrarlandesrat Franz Blochberger.
Der RDV als zentrale Datendrehscheibe
Die österreichische Rinderzucht ist schon seit Jahrzehnten mit der Verarbeitung von Daten konfrontiert. Aufzeichnungen zu den Abstammungen liegen im Rinderdatenverbund RDV teilweise bis in die dreißiger Jahre zurück vor. Umfangreiche Daten aus der Leistungsprüfung zu den verschiedensten Merkmalen wie Milch, Fleisch, Fitness, Gesundheit und Exterieur sind zentral gespeichert. Schnittstellen bestehen zu externen Datenbanken wie der Agrarmarkt Austria, der Österreichischen Fleischleistungskontrolle, zu Labors und auch Tierärzt:innen und Klauenpfleger:innen, sodass die verschiedenen Daten direkt in den Verbund eingegeben und für die Zuchtwertschätzung oder das Herdenmanagement genutzt werden können. Seit der Etablierung von Gesundheitsmonitoring Rind über das gesamte Bundesgebiet im Jahr 2009 sind die Daten aus tierärztlichen Diagnosen ein fixer Bestandteil in der Zuchtwertschätzung. Diese stehen sowohl den Landwirt:innen als auch den Tierärzt:innen im Rahmen der Tiergesundheitsdienste über verschiedene Online-Tools zur Verfügung. Die wichtigsten Anwendungen sind der LKV-Herdenmanager, das Online-Herdenmanagementprogramm für Landwirt:innen, der Online-Futterrationsrechner, der RDV-Mobil, eine App zur Dateneinsicht und -erfassung, der Online-Anpaarungsplaner OptiBull, die Vermarktungsanmeldung OVA zur Anmeldung der Tiere zu Versteigerungen, die AMA-Tieranmeldung sowie das Elektronische Medikamentenbuch (EMED) zur einfachen elektronischen Dokumentation der Anwendung von Tierarzneimitteln. Mit der Einführung der genomischen Selektion vor etwa 15 Jahren sieht sich die Rinderzucht vor allem durch die Speicherung von Genomdaten mit einer sprunghaften Zunahme an Daten konfrontiert. So werden mit jedem typisierten Rind über 50.000 SNP’s (Single Nucleotide Polymorphism) im RDV gespeichert. In Summe stehen Daten von rund 16 Mio. Rindern im RDV zur Verfügung. Die Weiterentwicklung der EDV-Programme erfolgt in internationaler Partnerschaft mit den deutschen Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein, dadurch können durch die Nutzung von Synergien Kosten gespart werden.