| Roswitha Eder

breed4green

Projekt für Futtereffizienz und Treibhausgasreduktion

Verbesserungen in der Futter- bzw. Energieeffizienz und Reduktion der Treibhausgas-Emissionen sind wichtige Hebel, um die Wirtschaftlichkeit zu verbessern, die Umweltwirkungen zu reduzieren und damit auch die Nachhaltigkeit der Rinderwirtschaft weiter zu verbessern. Im Projekt breed4green wird an Grundlagen für die genetische Verbesserung der Futtereffizienz und Reduktion von Treibhausgasemissionen bei Fleckvieh und Brown Swiss geforscht.

Weiterentwicklung der Zuchtziele und Datengrundlagen

An der Weiterentwicklung der Zucht und der Zuchtziele wird kontinuierlich gearbeitet. Das Ziel von leistungsstarken, gesunden und wirtschaftlich effizienten (nachhaltigen) Rindern erfordert die Kombination von vielen Merkmalen im Zuchtziel.

Die Futterkosten betragen rund 50 % der Gesamtkosten für die Milcherzeugung, wird die Jungrinderaufzucht hinzugerechnet dann steigt der Anteil auf rund 60 % (Hoffmann, 2023). Neben Optimierungen in der Futtergewinnung, Rationsgestaltung, Tiergesundheitsmanagement etc. liegt ein Hebel auch bei der Genetik. Methan aus dem Verdauungstrakt der Wiederkäuer hat in Österreich aktuell einen Anteil an den gesamten Umweltwirkungen in C02-Äquivalenen von knapp 5 % (Umweltbundesamt, 2023). Die Reduktion der Methanemissionen ist auch hinsichtlich der Verbesserung der Futtereffizienz von Interesse. Eine Studie aus den Niederlanden und Dänemark zeigt einen erwünschten genetischen Zusammenhang zwischen Methanemission und Futtereffizienz (Difford et al. 2020).

Futter bzw. Energieeffizienz ist ein Merkmalskomplex, für den bei der Rasse Holstein teilweise schon Zuchtwerte zur Verfügung stehen, während für Fleckvieh und Brown Swiss noch daran geforscht wird. Für Methan gibt es in Kanada seit 2023 einen Zuchtwert. Die Herausforderung bei diesen neuen Merkmalen besteht darin, dass die Erfassung von Phänotypen in der Praxis schwierig und teuer ist. Internationale Kooperationen sind das Gebot der Stunde.

Das GreenFeed System im Einsatz in Otterbach

Ziel

Im von der RINDERZUCHT AUSTRIA geleiteten Projekt breed4green wird an den Grundlagen für die genomische Selektion auf Futter- und Energieeffizienz und die Reduktion der Treibhausgasemissionen geforscht. In breed4green wird die Datengrundlage für die Entwicklung und Validierung neuer Parameter geschaffen. Diese umfasst Methanmessungen von Einzeltieren in Versuchs- und Praxisbetrieben in Kombination mit einer umfangreichen Merkmalserfassung für Gesundheit und Energieeffizienz. Bevor überlegt werden kann ein Merkmal wie Methanemissionen züchterisch zu bearbeiten, muss das genetische Potenzial des direkten Merkmals Methanemissionen und die genetischen Korrelationen zu Gesundheit und anderen Merkmalen im Gesamtzuchtwert sowie die Faktoren, die den Methanausstoß der Tiere beeinflussen, für die Rassen Fleckvieh und Brown Swiss analysiert werden.

Die neue Datengrundlage wird auch zur Entwicklung und Validierung von Mid-Infrared (MIR) - Gleichungen verwendet. Der Einsatz von MIR-Schätzern ist über KetoMIR als Ketosewarnung bereits aus der Praxis bekannt. An neuen Anwendungsfeldern wird weltweit geforscht. MIR lässt Potential zur Abschätzung von der Energiebilanz und Futteraufnahme erwarten und auch an der Vorhersage von Methanemissionen mit MIR-Gleichungen wird geforscht. Damit soll es möglich sein, aus der Milchprobe im Zuge der Milchleistungsprüfung Aussagen zur Energieversorgung der Tiere aber auch zu Methanemissionen abzuleiten. Potential zur besseren Bestimmung der Energieeffizienz und Tiergesundheit bieten auch die neuen Technologien, die auf den Betrieben immer stärker im Einsatz sind. Verschiedene indirekte Merkmale für Energieeffizienz und Methan werden ausgearbeitet, das Potenzial von direkten und indirekten Merkmalen erforscht und mit Stationsdaten validiert.

Das GreenFeed-System im Einsatz an der Landwirtschaftlichen Fachschule in Pyhra, Niederösterreich

Datengrundlage von Stations- und Praxisbetrieben

Die umfangreichen Datengrundlagen aus der Forschungsstation in Raumberg- Gumpenstein und Stationen in Deutschland bilden eine wertvolle Grundlage für die Erforschung von Grundlagen zur Futter- und Energieeffizienz als auch Umweltwirkungen. Für die Analyse der genetischen Grundlagen sind Erhebungen auf Forschungsstationen aber nicht ausreichend. Daten von Praxisbetrieben bilden hier die Grundlage. Im Projekt breed4green ist vorgesehen an 25 Fleckvieh- und 5 Brown Swiss- Betrieben mit dem GreenFeed-System Methan zu messen und weitere relevante Erhebungen zur Erforschung der im Artikel oberhalb dargestellten Forschungsfragen durchzuführen. Dankenswerterweise haben sich die landwirtschaftliche Fachschule Otterbach sowie das Bildungszentrum Pyhra als erstes für die Erhebungen in der Praxis zur Verfügung gestellt.

Herzlicher Dank gebührt allen Projektpartnern, den kooperierenden Firmen und ganz besonderes allen Bauern und Bäuerinnen, die am Projekt mitarbeiten, den engagierten Kolleg:innen aus den beteiligten Organisationen und Tierärzten:innen und Klauenpfleger:innen für die Dokumentation der Diagnosen und der Klauenbefunde.

Autorin: Dr. Christa Egger-Danner

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