| Lukas Kalcher

StadtLandTier

Weißt Du schon, wie und wo Kühe in Österreich gehalten werden, welche Bedeutung die Rinderwirtschaft für den Tourismus hat, dass alle fünf Stunden ein Rinderbetrieb für immer die Stalltüre schließt? Weißt Du schon, dass es 70 Rinder sogar im Wiener Stadtgebiet gibt, dass 40 % der Kühe den Sommer auf der Alm oder Weide verbringen, dass bereits 65 % der Rinder in Laufställen gehalten werden und dass die heimischen Milchkühe im Durchschnitt über ein halbes Jahr auf der Weide bzw. 100 Tage auf der Alm verbringen?

Rinderzucht Austria/Kalcher

Diesen Fragen geht der Facebook- und Instagram- von StadtLandTier auf den Grund. Hier werden in regelmäßigen Abständen Informationen über die heimische Tierhaltung und deren Produkte Milch und Fleisch vorgestellt. Ab 29. Mai erfährst du Näheres über die verschiedenen Haltungsformen in der Rinderwirtschaft.

In Österreich gibt es ein klares Ost-West -Gefälle in Bezug auf die Betriebsgrößen. Werden im Burgenland im Schnitt 51 Rinder gehalten, so stehen auf den Tiroler Betrieben im Schnitt 23 Tiere. In Österreich hält jeder Rinderbauer durchschnittlich 35 Rinder bzw. 20 Milchkühe. Im internationalen Umfeld ist die heimische Tierhaltung sehr klein strukturiert, zum Vergleich: in unserem Nachbarland Deutschland werden 96 Rinder je Betrieb gehalten, in Tschechien 118 bzw. in Belgien und Großbritannien jeweils 116. In Summe gibt es in Österreich 1 861 071 Rinder auf 52 540 Betrieben. Noch, denn seit dem Jahr 2010 ist die Anzahl der Betriebe um 18.000 zurückgegangen. D.h., dass im Schnitt der letzten 11 Jahre alle fünf Stunden bei einem Rinderbetrieb für immer die Stalltüre geschlossen bleibt! Die bestehenden Betriebe wachsen und kompensieren teilweise den Rückgang des Rinderbestandes. Die Gründe für die Schließungen sind vielfältig. Einerseits erhöhen niedrige Erzeugerpreise den Wachstumsdruck, vielen kleineren Betrieben fehlt jedoch das Kapital für Investitionen. In der Regel werden die Betriebe von einer Generation an die nächste weitergegeben. Oftmals fehlt dann auch die entsprechende Nachfolge, weil der Jugend auch teilweise die Perspektive auf derartigen Betrieben fehlt und einem anderen Job nachgehen.

(Quelle: Grüner Bericht 2022)

Rinderhaltung ist die Basis für die heimische Grünlandwirtschaft

Quelle: Grüner Bericht 2022; Grafik: Rinderzucht Austria/Kalcher
Entwicklung Rinder je Betrieb und rinderbetriebe seit 1999. Im Schnitt schließt alle fünf Stunden ein Rinderbetrieb seine Stalltüre. Die bestehenden Betriebe werden größer und kompensieren daher zum Teil den Rückgang des Rinderbestandes.

Die österreichische Landwirtschaft ist im internationalen Vergleich sehr stark von Grünland geprägt. Die Verwertung dieser Flächen können ausschließlich über heimische Nutztierrassen, vorwiegend Wiederkäuer wie dem Rind, Schafe und Ziegen, verwertet werden. Das ist auch der Grund, warum die heimische Rinder- und Milchproduktion den wichtigsten Produktionszweig innerhalb der Landwirtschaft darstellt (Quelle: Grüner Bericht 2022).

In Österreich gibt es 1,33 Mio. Hektar Grünland, das sind 13.300 km2 oder umfasst die komplette Landesfläche des drittgrößten Bundeslandes Tirol bzw. die 30-fache Fläche von Wien. Nach Auswertungen der RINDERZUCHT AUSTRIA anhand der Almauftriebszahlen über den Rinderdatenverbund RDV wurden im Jahr 2022 9 % aller Milchkühe auf die Alm getrieben. Insgesamt verbringen 40 % Prozent aller Milchkühe den Sommer auf der Weide oder der Alm (Quelle: Land schafft Leben). Die Rinderhaltung gibt es als Rindermast in Regionen mit vorwiegend Ackerbau sowie der Milchwirtschaft in Grünland dominierten Regionen. Doch in den Gunstlagen besteht große Konkurrenz durch Bodenversiegelung. In Österreich lag der 3-Jahresmittelwert der Flächeninanspruchnahme im Jahr 2021 bei 41 km².

 

Quelle: Statistik Austria; Grafik: Rinderzucht Austria/Kalcher
Aufteilung der Bodennutzung der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe im Jahr 2022 in Hektar.

Das entspricht der Größe von Eisenstadt. Somit wurden pro Tag 11,3 ha oder 16! Fußballfälder an landwirtschaftlichen Produktionsflächen versiegelt. Die Bundesregierung hat sich bereits zum Ziel gesetzt, den Flächenverbrauch bis 2030 auf 2,5 ha pro Tag zu reduzieren.

Quelle: Umweltbundesamt https://www.umweltbundesamt.at/umweltthemen/boden/flaecheninanspruchnahme

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