| Lukas Kalcher

Ergebnisse der Agrarstrukturerhebung in Österreich

In den Mitgliedsstaaten der EU werden im Zehnjahresrhythmus sämtliche bedeutende Zahlen der Land- und forstwirtschaftlichen Produktion erhoben. Die Ergebnisse der im Jahr 2020 in Österreich durchgeführten Vollerhebung liegen nun vor.

Statistik Austria
Entwicklung der Land- und forstwirtschaftlichen Betriebe in Österreich von 1951 bis 2020

Alle zehn Jahre werden in der gesamten Europäischen Union Daten über alle Land- und forstwirtschaftlichen Betriebe erhoben. In Österreich gibt es mit Stand 2020 insgesamt 154.953 land- und forstwirtschaftliche Betriebe. Damit nahm die Anzahl der Betriebe seit der Vollerhebung im Jahr 2010 um 18.364 Betriebe oder um 10,6 % ab. Rein landwirtschaftliche Betriebe, d. h. Betriebe mit landwirtschaftlich genutzter Fläche, Pilzzucht und/oder Viehhaltung wurden 110.781 erhoben. In Summe arbeiten 420.018 Personen in der Land- und Forstwirtschaft, was gegenüber 2010 einem Zuwachs von 6.263 Personen oder 1,5 % entspricht. Im Jahr 1951 waren noch 1,6 Mio. Beschäftigte im Agrarbereich registriert. Familieneigene Arbeitskräfte reduzierten sich um 13.578 Personen oder um 3,9 %, bei familienfremden Arbeitskräften gab es eine Zunahme von 19.841 Personen (+30,9 %). Auf einen land- und forstwirtschaftlichen Betrieb kamen im Schnitt 2,7 Beschäftigte. In Haupterwerbsbetrieben waren durchschnittlich 3,3 und in Nebenerwerbsbetrieben 2,2 Arbeitskräfte tätig.

Minus 17.000 Rinderhalter:innen binnen zehn Jahren

82.001 Betriebe, das sind 53 % aller land- und forstwirtschaftlichen Betriebe, halten Nutztiere. Davon wiederum hielten 54.800 Betriebe 1,850.527 Rinder. Im Jahr 2010 waren es noch 2.023.648 Rinder auf 72.015 Betrieben. Damit gibt es 17.000 weniger Betriebe (-24 %) und 170.000 weniger Rinder (- 8,5 %) im Vergleich zur letzten Erhebung. Im Durchschnitt werden aktuell 34 Rinder je Betrieb gehalten. 2010 lag die Herdengröße noch bei 28 bzw. 1995 bei 20 Rindern. 65 % der Betriebe werden im Haupterwerb geführt, diese halten 81 % der Rinder. Der Schwerpunkt der Rinderhaltung liegt in Oberösterreich mit 532 812 Tieren (28,8 %), gefolgt von Niederösterreich mit 410 981 Tieren (22,2 %) und der Steiermark mit 311 200 Tieren (16,8 %). Auf 46.189 Betriebe werden 719.266 Kühe gehalten, davon 76 % oder 546.951 Milchkühe. Im Zuge dieser Erhebung werden 65,4 % aller Rinder in Laufställen (31,5 % mit Festmist und Jauche bzw. 33,9 % mit Gülle) und 25,4 % in Anbindehaltung gehalten, 9,1 % fallen auf sonstige Haltungsverfahren wie Iglus und sonstiges. 2010 lag der Anteil der Laufstallplätze noch bei 49 % und damit 16,5 Prozentpunkte unter dem heutigen Niveau. Bei den Milchkühen werden 63 % in Laufställen und 35,6 % mit Anbindehaltung gehalten. Eine regelmäßige Weidehaltung gaben 20.130 Betriebe oder 71 % der 28.534 Milchvieh haltenden Betriebe an. Damit verbringen Österreichs Milchkühe im Schnitt 6,3 Monate auf der Weide.

Anteil der Laufställe in der Rinderhaltung im Jahr 2020

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