| Lukas Kalcher

Tag der Jungen Landwirtschaft in Wien

Josef Farda
V.l.: Marlies Gruber, Michaela Pichler, Abg. z. NR Carina Reiter und Simone Steiner bei der Fragerunde zum Abschluss

Unter dem Motto "Sicher durch die neuen Zeiten" kamen rund 140 Gäste in die Ottakringer Brauerei in Wien, um hochkarätigen Vortragenden mehr über die zukünftige Lebensmittelversorgung zu hören.

Der Einladung zum Tag der Jungen Landwirtschaft 2022 in die Ottakringer Brauerei in Wien waren an die 140 Gäste aus ganz Österreich gefolgt. Unter dem Motto "Sicher durch die neuen Zeiten" ging es in drei spannenden Gastvorträgen vor allem darum, wie unsere jungen Bäuerinnen und Bauern auch in Zukunft für eine ausreichende Lebensmittelproduktion sorgen können. Unter den zahlreichen Ehrengästen fanden sich etwa der Präsident des Österreichischen Bauernbundes, Georg Strasser, Bundesrätin Elisabeth Wolff sowie zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter von Jugendorganisationen und viele mehr.

Carina Reiter, Bundesobfrau der Jungbauern und Nationalrätin betonte, dass Versorgungssicherheit nicht nur Lebensmittel betrifft. "Gerade jetzt wird uns schmerzhaft bewusst, wie wichtig eine hohe Selbstversorgung auch in den Bereichen Energie, bei Rohstoffen oder Arzneimitteln wäre. Die Eigenversorgung mit Lebensmitteln darf nicht zur Selbstverständlichkeit verkommen und muss uns in Österreich etwas wert sein und bleiben." Dazu brauche es weiterhin konkrete Unterstützung durch die Agrarpolitik und die Sicherstellung des Erfolgsmodells der landwirtschaftlichen Ausbildungen in Österreich. "Wir müssen jungen Menschen in der Landwirtschaft Perspektiven geben, damit sie optimistisch in die Zukunft blicken und die Höfe in Österreich weiter bewirtschaftet werden", so Reiter, die selbst von einem landwirtschaftlichen Betrieb mit Mutterkuhhaltung im Berggebiet im Pongau stammt.

Auch eine Chance für junge Bäuerinnen und Bauern

Den Reigen an spannenden Vorträgen eröffnete Simone Steiner von der RINDERZUCHT AUSTRIA. Sie sprach vor allem über die "steigende Erwartung an die Tierhaltung" und die damit verbundene gesellschaftliche Debatte um Tier- und Umweltschutz in der Nutztierhaltung. Laut Steiner müsse die Landwirtschaft im Allgemeinen auch dazu bereit sein, "Prozesse mitzugestalten". Das Thema Tiertransport zeigte sie anhand von ausführlichem Bildmaterial anhand eines dokumentierten Zuchtviehtransportes in die Türkei.

Michaela Pichler, Abteilungsleiterin für landwirtschaftliche Produkte bei der Raiffeisen Ware Austria, zeigte danach auf, wie die Krisenzeit "auch eine Chance für junge Bäuerinnen und Bauern sein kann". "Nutzt das, was ihr kennt, wo ihr euch zu Hause fühlt und was euch auch einen Wissensvorsprung bringt", gab Pichler den jungen Landwirtinnen und Landwirten mit auf den Weg. Sie wies in ihrem Vortrag darauf hin, dass die Risikostreuung durch Nutzung verschiedener Vermarktungsmodelle und Kenntnis der eigenen betrieblichen Deckungsbeiträge und Kennzahlen das Um und Auf ist, um derzeit in einem von extremer Volatilität und sehr hohen Energiekosten geprägten Markt bestehen zu können.

Erfolgsfaktoren: Nachhaltigkeit, Gesundheit und Qualität

Abschließend spannte Marlies Gruber, Geschäftsführerin von "forum. ernährung heute" den Bogen zu Food Trends und deren Bedeutung für die Landwirtschaft. Die Konsumenten achten laut Gruber wieder "vermehrt auf Regionalität und Herkunft". Es gebe zwar einen Trend zu pflanzenbasierten Produkten, insgesamt sei die Esskultur in Österreich aber immer noch sehr konservativ. "Nachhaltigkeit, Gesundheit und Qualitätsverständnis. Diese Driver bleiben", so Gruber. Darin erkennt sie einerseits große Chancen für Direktvermarkter, aber auch ganz allgemein für junge Landwirt:innen in ganz Österreich, ihre qualitativ hochwertigen Lebensmittel entsprechend am Markt zu platzieren.

In einer abschließenden Fragenrunde hatten die jungen Landwirt:innen auch noch die Möglichkeit über die Vorträge zu diskutieren und die künftigen Herausforderungen, Perspektiven und Chancen für die Landwirtschaft zu besprechen.

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