| Lukas Kalcher

Agrarstrukturerhebung 2020: Land- und Forstwirtschaftsbetriebe werden größer

Die Agrarstrukturerhebung 2020 zeigt den Trend zu größeren Betrieben und eine Zunahme der biologischen Bewirtschaftung. Im internationalen Vergleich ist die heimische Landwirtschaft immer noch sehr klein strukturiert.

RZA/Kalcher
Die Agrarstrukturerhebung 2020 zeigt den Trend zu größeren Betrieben. Im internationalen Vergleich ist die heimische Landwirtschaft immer noch sehr klein strukturiert.

2020 gab es in Österreich 154.593 land- und forstwirtschaftliche Betriebe, in denen 420.018 Personen beschäftigt waren. Die durchschnittliche Betriebsgröße lag bei 44,9 ha Gesamtfläche, wie aus der Agrarstrukturerhebung 2020 von Statistik Austria hervorgeht. Mehrheitlich (57%) wurden die Betriebe im Nebenerwerb geführt. 82.001 Betriebe hielten Nutztiere, 24.809 Betriebe wirtschafteten nach biologischen Richtlinien.

Die Gesamtzahl der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe lag mit 154.593 um 11% unter jener der letzten Vollerhebung im Jahr 2010. Mit der Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Flächen und/oder mit der Nutztierhaltung beschäftigten sich im Erhebungsjahr 110.781 landwirtschaftliche Betriebe, um 21% weniger als vor zehn Jahren. Änderungen in der Erfassungsmethodik schränken die Vergleichbarkeit allerdings etwas ein, stellt Statistik Austria klar.

Trend zu größeren Betrieben

Nach wie vor ist die österreichische Landwirtschaft vergleichsweise klein strukturiert, der Trend zu größeren Betrieben hält dennoch ungebrochen an: Wurde vor zehn Jahren von einem Betrieb im Durchschnitt eine Gesamtfläche von 42,6 ha bewirtschaftet, so waren es 2020 44,9 ha. Die durchschnittlich landwirtschaftlich genutzte Fläche (Ackerland, Haus- und Nutzgärten, Dauerkulturen, Dauergrünland) stieg von 18,8 ha auf 23,6 ha.

Diese Tendenz spiegelt sich auch in der Tierhaltung wieder: Hielt ein österreichischer Betrieb vor zehn Jahren im Durchschnitt 28 Rinder, so nahm die Herdengröße seitdem kontinuierlich auf 34 Rinder pro Betrieb zu. Der durchschnittliche Bestand an Schweinen stieg seit dem Jahr 2010 von 85 auf 112 Tiere an. Bei Schafen wuchs dieser im Vergleichszeitraum von 27 auf 33 Tiere und bei Ziegen von acht auf zwölf Stück an.

Struktur der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe

Von den 154.593 Betrieben wurden 36% im Haupterwerb und 57% im Nebenerwerb geführt, d. h. der überwiegende Teil der österreichischen Betriebe wurde als Familienbetrieb geführt. Bei den restlichen 7% handelte es sich um Personengemeinschaften beziehungsweise Betriebe juristischer Personen. Im Vergleich dazu wurden im Jahr 2010 39% aller Betriebe im Haupterwerb und 54% im Nebenerwerb geführt. Der Anteil an Personengemeinschaften beziehungsweise Betrieben juristischer Personen betrug ebenfalls 7%.

In der Land- und Forstwirtschaft waren insgesamt 420.018 Personen (+2% gegenüber 2010) beschäftigt, davon entfielen 336.015 (-4%) auf familieneigene Arbeitskräfte und 84.003 (+31%) auf familienfremde Arbeitskräfte. Der Anstieg der familienfremden Arbeitskräfte war überwiegend auf unregelmäßig Beschäftige zurückzuführen; dabei handelt es sich um Personen, die nicht ganzjährig im land- und forstwirtschaftlichen Betrieb tätig sind. Mehr als ein Drittel (35%) der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe wurde von Frauen geführt. 2010 lag der Anteil bei 34%.

Biolandbau

Auch der Trend zum Biolandbau setzte sich weiter fort: Laut den endgültigen Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung 2020 wurden 24.809 Betriebe als Biobetriebe geführt; d. h. 22,4% der landwirtschaftlichen Betriebe in Österreich werden nach biologischen Richtlinien bewirtschaftet. 2010 lag die Zahl bei 21.180 Biobetrieben, was eine Steigerung in den letzten zehn Jahren um 3.629 Betriebe (+17%) bedeutet. Die biologisch bewirtschaftete landwirtschaftlich genutzte Fläche betrug 2020 682.345 ha. Im Durchschnitt entfielen somit auf einen Biobetrieb 27,5 ha. Im Vergleich dazu waren es 2010 21,1 ha die ein Betrieb biologisch bewirtschaftete.

Quelle: AIZ

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