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Fleckvieh aus Österreich – Ein Exportschlager in Aserbaidschan

Thomas Schalk, Simone Steiner und Reinhard Pfleger, nahmen Mitte Mai an der Wirtschaftsmission der WKO in Aserbaidschan teil. Im Zuge einer Joint-Commission und eines Besuches im Landwirtschaftsministerium präsentierte Reinhard Pfleger die Vorzüge des österreichischen Fleckviehs.

In den großen Herden kümmern sich Management- und Fütterungsfachleute sowie Tierärzte um das Wohlbefinden der importierten Zuchtrinder aus Österreich.

Aserbaidschan ist ein Staat in Vorderasien mit etwas über 10 Millionen Einwohnern und liegt zwischen Kaspischem Meer und Kaukasus. Baku ist mit rund 2,2 Millionen Einwohnern die größte Stadt des Landes und eine wichtige Hafenstadt. Aserbaidschan verfügt über bedeutende Ölreserven, welche einen rasanten Wirtschaftsaufschwung im letzten Jahrzehnt möglich gemacht haben.

Die Landwirtschaft ist der zweitstärkste Wirtschaftssektor Aserbaidschans. Der Viehsektor nimmt eine immer wichtigere Stellung innerhalb der Landwirtschaft ein. Der Ausbau der Eigenversorgung mit tierischen Eiweißträgern ist klares Ziel der öffentlichen Hand in Aserbaidschan. Zuchtrinder aus Österreich genießen einen hervorragenden Ruf und stehen für höchsten Qualitäts- und Tiergesundheitsstatus. In den letzten 10 Jahren wurden über 15.000 Zuchtrinder (davon 96 % Fleckviehtiere) aus Österreich nach Aserbaidschan exportiert. Im Jahr 2021 war Aserbaidschan nach Italien und Usbekistan der 3. bedeutenste Absatzmarkt für Zuchtrinder aus Österreich.

Thomas Schalk, Geschäftsführer der Firma Schalk Nutztiere, Dr. Simone Steiner, Rinderzucht Austria und Ing. Reinhard Pfleger, Fleckvieh Austria nahmen an der Wirtschaftsmission der WKO in Aserbaidschan teil. Im Zuge einer Joint-Commission und eines Besuches im Landwirtschaftsministerium präsentierte Reinhard Pfleger die Vorzüge des österreichischen Fleckviehs. Simone Steiner berichtete den Verantwortungsträgern vom zukünftigen gesetzlichen Auftrag in Österreich den Herdenaufbau mit Exportrindern in den Zielländern nachzuweisen. Der Sektionschef im Ministerium erläuterte die Fördersituation für den Zuchtrinderankauf in Aserbaidschan. Dieser ist mit großzügigen Ankaufsbeihilfen und Kreditangeboten seitens des Staates gestaltet. Auch im Land selbst ist die Auszahlung der Fördermittel an ein strenges, stattliches Monitoring gebunden. Die geförderten Zuchtrinder sind mindestens 3 Jahre in den Beständen zu halten. Abgänge sind tierärztlich zu begründen. Sämtliche in Aserbaidschan ankommende Zuchtrinder werden staatlich versichert und bei deren Ankunft tierärztlich untersucht. Erfolgreiche Besamungen und die nachfolgende Geburt von Kälbern zum weiteren Ausbau der Zuchtherden werden ebenfalls staatlich gefördert. Der Staat betrachtet Fleckviehzuchtrinder aus Österreich als höchst wertvolle Investition zur langfristigen Verbesserung der landeseigenen Versorgung mit Milch und Fleisch. Der Nachweis des Aufbaus von Zuchtherden in den Zielländern, wie es im Entwurf der Novelle des Tiertransportgesetztes von 2007 gefordert ist, wird für die Rinderzucht Austria auf Basis dieser Daten für Aserbaidschan möglich sein.

Im Zuge der Reise wurden auch 2 Betriebe besucht, die ein den letzten Jahren Fleckviehtiere aus Österreich gekauft haben. Der erste Betrieb hatte 2016 das erste Mal Zuchtrinder aus Österreich gekauft. Der Transport von 30 Kalbinnen aus Freistadt wurde 2019 von Mitarbeitern der Rinderzucht Austria begleitet und im Film „Dokumentation eines Zuchtrindertransportes von Österreich nach Baku, Aserbaidschan“ dokumentiert.

Der Betrieb vermarktet das mit österreichischem Fleckvieh produzierte Rindfleisch und die Milchprodukte über eine eigene Steakhouse Kette in Baku. Die Herde leistet Tagesmilchmengen von rund 25 kg im Schnitt. Im Melkstand fiel eine hervorragende 3. Kalbskuh mit einer Tagesmilchmenge von über 40 kg Milch auf. Diese Valeno-Tochter stammt aus dem Zuchtgebiet des RZO und wurde vom Kunden in Freistadt ersteigert. Für Tierärztin Simone Steiner war es besonders schön, die hervorragende Entwicklung des Bestandes und die gute Verfassung der Tiere zu sehen, deren Transport sie 2019 begleitet hatte.

Im Landesinneren wurde ein weiterer Betrieb mit 2000 Tieren, davon 1500 Milchkühen, besucht. Auch diese Herde besteht fast ausschließlich aus Fleckviehtieren aus Österreich, die in mehreren großzügig dimensionierten Stallungen untergebracht sind. Die Tiere befanden sich in guten Ernährungszustand, zeigten sich mobil in der Fortbewegung und hatten große Liegeflächen und Auslaufmöglichkeiten zur Verfügung. Auch alle Kälber waren mit Wasser, Kraft- und Raufutter zur freien Aufnahme gut versorgt. Simone Steiner und Reinhard Pfleger tauschten mit den betriebseigenen Herden- und Fütterungsmanagern mögliche Hilfestellungen in Zuchtstrategie und Anpaarung sowie Tiergesundheit und Management aus.

Fazit der Reise nach Aserbaidschan

Der Import von Zuchtrindern hat in Aserbaidschan einen hohen politischen und wirtschaftlichen Stellenwert. Fleckvieh ist im Land aufgrund seiner Mehrnutzungseignung sehr beliebt. Österreich genießt den Ruf qualitativ hochwertwertige Zuchtrinder mit bester Tiergesundheit liefern zu können. Der Staat unterstützt die Kunden aus Aserbaidschan in ihrer Nachfrage nach Fleckviehtieren mit hohen Leistungsdaten im Pedigree und einer starken körperlichen Entwicklung mit interessanten Finanzierungsprogrammen. Damit liefert Genetik aus Österreich einen essenziellen Beitrag zur langfristigen Verbesserung der landeseigenen Eigenversorgung von Milch- und Fleischprodukten. Der nachhaltige Herdenaufbau wird vom Staat Aserbaidschan in Form eines Monitorings flächendeckend kontrolliert.

Ing. Reinhard Pfleger

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