| Lukas Kalcher

LKV Austria: Positive Perspektiven für Leistungsprüfung und Zertifizierung

Die österreichischen Landeskontrollverbände haben sich in Linz im Rahmen von Wahlen neu aufgestellt. Dabei folgt Ing. Andreas Täubl aus der Steiermark dem bisherigen Obmann Josef Mair aus Oberösterreich.

LKV Austria
Josef Mair, Obmann des LfL OÖ übergab nach acht Jahren den Vorsitz im Beirat der LKV Austria Gemeinnützige GmbH an Ing. Andreas Täubl. Täubl ist als Obmann des LKV Steiermark auch LKV-Vertreter im Vorstand der RINDERZUCHT AUSTRIA und Aufsichtsratsvorsitzender der ZuchtData, v.l.: Stefan Lindner (Obmann RINDERZUCHT AUSTRIA), Josef Mair, Andreas Täubl.

Einen erfreulichen Geschäftsbericht konnte die LKV Austria in ihrer Generalversammlung der LKV Ende März 2022 in Linz vorlegen. In diesem Rahmen übergab der langjährige Beiratsvorsitzende Josef Mair aus Oberösterreich seine Funktion an den Steirer Ing. Andreas Täubl, neuer Stellvertreter ist Bernhard Perwein aus Salzburg.

Die Struktur der Leistungsprüfung in Österreich zeigt weiterhin eine sehr gute Entwicklung. Aktuell sind 18.435 Betriebe mit 435.426 Milchkühen Mitglied in einem der acht österreichischen LKV´s. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein leichter Rückgang bei den Betrieben von rund 300 (-1,7%) sowie eine Steigerung in der Kuhzahl um knapp 8.000 (+1,8%). Die Kontrolldichte hat sich um ein Prozent auf 83,6% erhöht.

Kooperationen mit Molkereien werden wichtiger

Rund 90% der abgelieferten Milch ist LKV-geprüft. Mitgliedsbetriebe erzielen durch die laufende Qualitätssicherung und Prozessüberwachung nachweislich mehr Milchgeld durch bessere Milchinhaltsstoffe, eine höhere Tiergesundheit und niedrigere Zellzahlen. Derzeit läuft ein Pilotversuch mit der Einbindung der regelmäßigen Tankmilchproben in den Rinderdatenverbund RDV als zentrales IT-System der Milchleistungsprüfung. Durch die Verschneidung zwischen Einzeltierdaten der Milchleistungsprüf- und Herdendaten der Molkereien sollen neue und bessere Auswertungen für die Betriebe entstehen. Die LKV´s starten aktuell auch für eine Molkerei ein Probenahmeservice für Liefersperrbetriebe und stehen auch für mögliche Dienstleistungen in der Überwachung der Haltungsformenkennzeichnung zur Verfügung, wenn dies seitens der Branche gewünscht wird.

Nutzung der Digitalisierung ist strategischer Schwerpunkt

Die Kontrollverbände haben im letzten Jahr in einem intensiven Strategieprozess konkrete Maßnahmen zur stärkeren Nutzung der Digitalisierung bei den Dienstleistungen vor Ort erarbeitet. Vor allem der Einsatz von Smartphones, Sensoren und Melkrobotern erfordert eine Weiterentwicklung in diesem Bereich. Folgende Arbeitspakete wurden bzw. werden derzeit bearbeitet:

  • Modernisierung der Datenerfassung vor Ort mittels Smartphone und neuer RDV-Software (App4LKV) für die Mitarbeiter
  • Einzelflaschenzuordnung direkt im Stall mit RFID-Chiptechnik erhöht die Qualitätssicherung und bringt Verbesserungen in der Laboranalyse
  • Weiterentwicklung RDV Mobil App für Mitglieder durch Einrichtung einer Push-Funktion und Erfassung von zusätzlichen Parametern für das Herdenmanagement
  • Ausbau des Datenaustausches mit Melkrobotern wird Dokumentationsaufwand für Landwirte verringern – Umsetzung mit Firma Lely bereits im Gange
  • Einrichtung einer Onlinezustimmungserklärung im RDV-Portal, um den notwendigen Datenschutz so sicher und einfach wie möglich zu gewährleisten

Die LKV´s sind auch an zahlreichen nationalen und internationalen Forschungsprojekten beteiligt. Ziel ist es mit diesen Investitionen neue Auswertungen und Serviceleistungen für das Herdenmanagement und für die Zucht zu entwickeln. Vor allem im Bereich Big Data Analysen und in der MIR-Forschung sind derzeit vielversprechende Arbeiten im Laufen.

Q Plus Kuh auch in neuer GAP-Periode sehr wichtig

Seit rund 10 Jahren nehmen sehr viele Betriebe mit Milchleistungsprüfung am EU-kofinanzierten Qualitätssicherungsprogramm Q Plus Kuh/Schaf/Ziege mit Anbindung an das AMA-Gütesiegel teil und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Lebensmittelsicherheit, der Produktqualität und des Tierwohls in der Milchproduktion. Es wird für den erhöhten Aufwand im Rahmen dieses Qualitätssicherungsprogrammes ein entsprechender Kontrollkostenzuschuss an die Teilnahmebetriebe ausbezahlt. „Derzeit laufen intensive Gespräche, um diese erfolgreichen Programme auch in der neuen GAP-Periode wieder zu verankern“, betont Stefan Lindner, Obmann RINDERZUCHT AUSTRIA. „Die Absicherung von Qplus-Kuh und Qplus-Rind trägt wesentlich zur Verbesserung der Tiergesundheit bei und ist entscheidend für die Weiterentwicklung der Betriebe und folglich der gesamten Rinderbranche.“

Wachstum im Geschäftsfeld Zertifizierung

Die LKV Austria ist eine noch junge Zertifizierungsstelle und kann in den letzten Jahren auf eine sehr gute Umsatz- und Kundenentwicklung zurückblicken. Es werden vor allem Kunden mit den Standards BIO, AMA-Gütesiegel Milch und Gentechnikfrei betreut. Aktuell werden neue Projekte v.a. bei AMA-QHS (Netzwerk Kulinarik) und Urlaub am Bauernhof aufgebaut.

Ein wichtiges Ziel für die Zukunft ist die weitere Optimierung des Kontrollablaufes vor Ort. Durch den Aufbau von Schnittstellen zu bestehenden Datenbanken und einer stärkeren Nutzung der Digitalisierung soll mittelfristig ein papierloses Arbeiten vor Ort vor allem den Aufwand für Kunden und Mitarbeiter reduzieren. Mit der AMA-Marketing sind Aktivitäten zur Nutzung von zusätzlichen Synergien zwischen AMA-Gütesiegel Milch und AMA Gütesiegel Rindermast (Fleisch) in Vorbereitung.

Im BIO-Bereich gilt seit heuer die neue EU-Bioverordnung. Die LKV Austria bietet für BIO-Betriebe ein attraktives Tarifmodell an und freut sich auf weitere Kunden in den Bereichen Landwirtschaft und Verarbeitung.

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